Mit herzlichem Dank an Claudia Höly für diese Zusammenfassung. Die Bilder stammen aus ihrem privaten Fundus.
Die „Kindergruppe Regenbogen“ wurde im Frühjahr 1987 gegründet. Sie zählt damit zu den ältesten Elterninitiativen in Mainz. Hervorgegangen ist der Kindergarten aus einer Gruppe von Eltern, dies sich regelmäßig auf privater Basis zuhause und später in den Räumen des KUZ getroffen hatte.
Die Unterbringung
Der Kindergarten war zunächst „provisorisch“ in einem Klassenraum der Münchfeld-Grundschule untergebracht. Die Toilette war nur über den Schulhof erreichbar. Eine Wiese mit Sandkasten stand der Kindergruppe zur Verfügung, ebenso durften der Sportplatz und die Turnhalle genutzt werden. Das Provisorium währte 13 Jahre lang. Dann meldete das Schulamt Bedarf an dem zur Verfügung gestellten Raum an.
Nach langer, schwieriger Suche und intensiven Verhandlungen mit der Stadt wurde dem Regenbogen von der „Wohnbau“ eine 4-Zimmer-Wohnung in der Martin-Luther-King-Siedlung angeboten. Hier ist der Kiga bis heute untergebracht.
Eltern und Kinder
Eltern und Kinder kamen von Anfang an aus unterschiedlichen Mainzer Stadtteilen, weil Ihnen das Konzept und die Überschaubarkeit der Gruppe (am Anfang 13 Kinder) zusagten. Erziehung wurde auf der Basis einer engen Beziehung zu den Kindern gelebt. Von Anfang an nahm der Regenbogen Kinder ab 2 Jahren auf und begleitete sie bis zum Schuleintritt.
Jeden Tag hatte ein Elternteil „Elterndienst“ und war damit auch für das Essen-Einkaufen und Essen-Kochen zuständig. Auch das Putzen übernahmen die Eltern selbst.
Die Pädagogik
Der Regenbogen war von Anfang an undogmatisch und unabhängig. Das pädagogische Handeln speiste sich aus der Authentizität und den Wertvorstellungen der Erzieher*innen und Eltern. Die Eltern halfen, die Arbeit der Pädagog*innen mit ihren eigenen Talenten zu bereichern. Die inhaltliche Arbeit geschah vorwiegend in Themenblöcken und Projektarbeit. Zum Abschluss eines Kiga-Jahres wurden unvergessliche Feste gefeiert.
Das Pädagogische Team
Die erste Erzieherin im Regenbogen war Petra Hattemer. Im August 1987 wurde Claudia Höly eingestellt. Sie leiteten den Kiga 23 Jahre lang in enger Zusammenarbeit mit den Teamkolleg*innen. Lange Zeit war auch Hanne Waßermann im Regenbogen tätig, zunächst als Mutter zweier Kinder, später als Erzieherin. Im Mai 2017 kam Erik Meyenberg als Erzieher in die Kita und übernahm bald darauf deren Leitung.
Die Finanzen
In den ersten Jahren des „Regenbogens“ mussten die Eltern sämtliche Kosten tragen – für Personal, Anschaffungen, Möbel etc. Einzig das Klassenzimmer im Schulhaus wurde mietfrei zur Verfügung gestellt.
Nach einigen Jahren erklärte sich die Stadt Mainz bereit, auch den Elterninitiativen einen Zuschuss zum Kindergartenplatz zu gewähren. Das bedeutete eine erhebliche finanzielle Entlastung für die Elternschaft. Der Beitrag der Eltern stieg wieder an, als die Wohnung im MLK-Park bezogen wurde. Denn die Miete musste nun auch aus eigenen Mitteln bestritten werden.
Dazu wurde die Gruppengröße angehoben.
Das Gehalt fürs Personal konnte erst spät dem Verdienst in Öffentlichen Kindergärten angeglichen werden. Nicht nur einmal stellte sich die Frage, ob der Regenbogen finanziell überleben könne. Viele Menschen haben sich für seine Weiterexistenz die Köpfe zerbrochen und mancher Elternabend zog sich bis in die Nacht hinein. Lisa Bicknell, ehemaliges Regenbogenkind der ersten Stunde, gelang es als 1. Vorsitzenden, den „Regenbogen“ in eine Regelkita umzuwandeln. Damit einher gingen Zuschüsse vom Land, was zu einer Entspannung in der Finanzpolitik des Kindergartens führte.
Schulkind – und dann?
Für viele Familien war die Gemeinschaft nach der Kindergartenzeit nicht zu Ende. Freundschaften unter den Kindern hielten und halten sich über viele Jahre und auch über Ländergrenzen hinweg. Eltern und Kinder nahmen gern weiterhin an Festen und Feierlichkeiten teil. Ehemalige Kindergartenkinder freuten sich, den Regenbogen während der Schulferien zu besuchen oder im Regenbogen ein Schulpraktikum absolvieren zu können. Mit vielen Ehemaligen wurden das zehnjährige und das zwanzigjährige Jubiläum des „Regenbogens“ gefeiert. Zum dreißigjährigen Geburtstag im Jahr 2017 gab es ebenfalls ein buntes Fest.